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Windkraft in Münchhausen

Verantwortlich handeln heißt für uns auch …

… mit der Windenergie einen Beitrag zu Klimaschutz und Energiewende leisten, ohne unsere Landschaft zu zerstören

1996 wurden die ersten Windkraftanlagen in der Nachbargemarkung Ernsthausen errichtet. An diesen Anblick hatten wir uns bald gewöhnt. Mit der erstmaligen Ausweisung von Vorranggebieten für die Windkraft im Regionalplan Mittelhessen in 2001 begann auch in Münchhausen die Diskussion über Windräder. Die schleppte sich ohne konkrete Auswirkungen hin bis zum Regionalplan 2008. Es entstand Interesse, dass in der Gemarkung Wollmar angrenzend an die Anlagen von Ernsthausen Windkraftanlagen entstehen, nachdem dieses Gebiet im Regionalplan als geeignet befunden wurde. Die Akzeptanz in der Bevölkerung war da, die Waldinteressenten wollten Standorte zur Verfügung stellen, Privatinvestoren waren bereit, zu investieren – entweder über Genossenschaften oder Anteilsscheine bei den Stadtwerken Marburg, die Interesse am Betrieb einiger Anlagen hatten.

Wie wir wissen, ist bis heute nichts daraus geworden, in Ernsthausen (das zum Planungsbereich Nordhessen gehört) sind zwar inzwischen neue Anlagen hinzugekommen – der Standort in der angrenzenden Gemarkung Wollmar wurde verworfen. Im nächsten Entwurf des Regionalplans Mittelhessen 2013 tauchte das Vorranggebiet nicht mehr auf und ist bis heute (letzter Entwurf 2015) verschwunden. Dafür müssen wir uns mit neuen Vorranggebieten beschäftigen: westlich von Oberasphe übergreifend in die Gemarkung Dexbach und westlich von Niederasphe, übergreifend in die Gemarkungen Engelbach und Treisbach. Außerdem ein großes Gebiet mitten in der Großgemeinde zwischen allen Ortsteilen (siehe Grafik, rot schraffierte Bereiche). Nahezu uneingeschränkte Akzeptanz gibt es nur für das Gebiet bei Oberasphe. Das Gebiet westlich Niederasphe wird strikt abgelehnt, beim dritten Gebiet ist die Zustimmung uneinheitlich.

Dies zeigt die Grundproblematik der Entwicklung von Konzepten für erneuerbare Energien auf: man benötigt ein nachhaltiges Konzept, das einen Ausgleich unterschiedlichster Interessen beinhaltet. Investoren wollen Rendite, Naturschützer fürchten um die Umwelt, Anlieger wollen keine Verschlechterung der Wohnqualität. Das sind aber nur die unmittelbaren Probleme. Die Erzeugung erneuerbarer Energie ist noch lange nicht in ein Gesamtkonzept eingebunden. Noch immer fehlen effektive Möglichkeiten der Energiespeicherung und des Stromtransportes, so dass Windräder bei starkem Wind abgeschaltet werden müssen und der überschüssige Strom unter Preis ins Ausland verkauft werden muss.

Die UGL unterstützt die Bemühungen für Klimaschutz und Energiewende, fordert jedoch Augenmaß und Verhältnismäßigkeit. Interessen der Bevölkerung und das Landschaftsbild dürfen nicht der Rendite geopfert werden.

Nachdem das Gebiet bei Wollmar weggefallen war, hat sich die UGL für das Gebiet bei Oberasphe ausgesprochen. Nach neuesten Informationen ist eine Errichtung von Windkraftanlagen in diesem Bereich nach den aktuellen Entwicklungen von Planung und Gesetzeslage in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Wenn also Münchhausen in die Windkraftnutzung einsteigen will, bleibt nur das Gebiet mitten in der Großgemeinde.

Zum Thema Energiewende gibt es auch einen Beitrag im Archiv aus dem Jahr 2012.

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