Nach den Ereignissen in Fukushima startete bei uns die Energiewende – eigentlich hätte diese Reaktion schon 1986 nach Tschernobyl erfolgen müssen. Nach meiner Einschätzung verläuft die sogenannte Energiewende chaotisch und planlos. 40 Jahre sind keine Konzepte gemacht worden. Es ist wie nach der Wiedervereinigung, als die Wendegewinner aus der neuen Situation Kapital geschlagen haben. Genauso wollen viele jetzt Energiewendegewinner werden.
Kommunen, Grundbesitzer wie Bauern, Waldinteressenten und sogar Hessenforst jagen Windkraftstandorten hinterher. Jeder, der ein großes Dach hat, versucht eine Photovoltaikanlage zu installieren. Die Biogasanlagen sprießen. Jede Instanz formuliert ihre Ziele: Bundes- und Landesregierungen, RP, Landrat, Kreistag, Kommunen. Hat irgendjemand schon einmal von einem Gesamtkonzept gehört? Sind bei alledem schon einmal die langfristigen Konsequenzen, die Nachhaltigkeit diskutiert worden? Die Dynamik resultiert doch nur aus der Tatsache, dass man mit einer solchen Maßnahme Geld verdienen kann und man sich das nicht entgehen lassen möchte: wo ist die maximale Rendite zu holen?
Ja zu alternative Energien – aber mit Plan und Verstand. Dazu gehören neue Überlandleitungen – möglichst unter der Erde. Dazu gehört die Entwicklung neuer Speichertechnologien. Dazu gehören intelligente Haushaltssteuerungen. Dazu gehören bezahlbare energiesparende Maschinen für Handwerk und Industrie. Dazu gehören Anreize zum Energiesparen, die nicht mit überzogenenen Anforderungen verknüpft sind, sondern mit Augenmaß auch dem kleinen Geldbeutel Maßnahmen ermöglichen.
R. Ulbrich