Dieses Thema begleitet uns schon seit über 30 Jahren. Die Großgemeinde betreibt noch eine eigene Trinkwasserversorgung – im Gegensatz zu anderen Kommunen, die z.B. im Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) zusammengeschlossen sind. Dadurch lastet natürlich auch eine besondere Verantwortung auf der Gemeinde mit ihren Gremien. Durch die klimatische Entwicklung der letzten Jahre und das flächendeckende Absinken des Grundwasserspiegels sehen wir uns veranlasst, uns wieder verstärkt um die Sicherstellung der Wasserversorgung unserer Gemeinde zu kümmern.
Die Versorgung erfolgt aus dem Tiefbrunnen im Burgwald in Münchhausen und der oberflächennahen Quelle in Simtshausen. Gerade für letztere wurde im Laufe der Zeit – auch unter starker Mitwirkung der UGL – viel getan, um die Versorgung der Ortsteile und die Qualität zu sichern. Dies im Detail zu beschreiben, würde diesen Rahmen sprengen. Fakt ist: Weder die Quelle in Simtshausen, noch der Brunnen in Münchhausen kann alle Ortsteile voll versorgen, so dass alles getan werden muss, beide Standorte und deren Wasserqualität zu erhalten.
Die letzten Jahre haben uns mit Sorge auf die Zuverlässigkeit der Versorgung schauen lassen. Auch im Burgwald, über den wir uns eigentlich nie Sorgen gemacht haben, sinkt der Grundwasserpegel. Da ist zum einen die unbesorgte Förderung von Trinkwasser auf der „anderen Seite des Burgwaldes“ in Wohratal durch den ZMW, der das Wasser nach Frankfurt verkauft. Dazu kommen die Dürrejahre. Das viele Wasser, das aktuell von oben kommt, fließt großenteils ab. Die Grundwasservorräte steigen nur langsam und erreichen lange nicht mehr das Niveau früherer Jahre. Das lässt sich in den Daten des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie nachvollziehen. Der Grundwasserstand lag im Dezember 2020 an der Messstelle in Bracht unterhalb des niedrigsten bisher gemessenen Wertes (Quelle: HLNUG Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Dezember 2020).
Auch hier muss wieder besonders die Quelle in Simtshausen beobachtet werden. Schon einmal verringerte sich die Schüttung der Quelle aufgrund einer niedrigen Niederschlagsmenge merklich, so dass das Thema „Notversorgung“ intensiv diskutiert wurde. Hier müssen wir wieder genau hinschauen und überlegen, wie der Trinkwasserverbrauch reduziert werden kann – z.B. durch Förderung von Brauchwasseranlagen oder Zisternenbau.
Zum Wasserverkauf aus dem Burgwald nach Frankfurt hatte die UGL schon einmal einen Dringlichkeitsantrag in 2013 gestellt. Hintergrund dazu finden Sie in unserem Beitrag aus dem Jahr 2016 und in einem Artikel der OP. Aktuell gibt es dazu auch ein Positionspapier der Aktionsgemeinschaft „Rettet den Burgwald“ und der Schutzgemeinschaft Vogelsberg.